Lyrik, Posie und andere Spinnereien
Lieber Besucher,
dieser Bereich ist einem meiner Hobbys gewidmet, das mich seit einigen Jahren schon begleitet, mal mehr, mal weniger präsent ist.
Da in meinem Kopf viele Gedanken kreisen und arbeiten, verschaffe ich mir von Zeit zu Zeit Erleichterung, indem ich diese zu Papier bringe in Form von Gedichten.
Es dreht sich um lustige Begebenheiten, Beobachtungen, Philosophie, Gedankenspiele, alles zwischen Himmel und Erde sowie darüber und darunter gleichermaßen.
Kurz, für jede Stimmung und jede Zeit könnte etwas dabei sein, denn in vielerlei Stimmung und zu mancher (auch späteren) Zeit sind die Verse entstanden.
Ich wünsche viel Spaß und freue mich über Kritik, Hinweise, Ideen und auch Lob natürlich sehr.
Rosentod
Rot glüht der Rosen Herz,
Reckt sich der Sonne entgegen,
Darunter steckt Schmerz,
Wenn wir Hand an sie legen.
Ungebrochen, ungepflückt,
Steht auf der Wiese in voller Pracht,
Wer sie erblickt, ist verzückt,
Das alles hat göttlich Natur gemacht.
Die Natur ist es auch, die mich brach,
Die Hand des Bewunderers mich stahl
Nichts brachte es, dass ich ihn stach,
Zu groß seine sehnend Seelenqual.
Liebe war es, die mich gebrochen,
Verkürzt nun mein Leben,
Seiner Liebsten versprochen,
Will er mich ihr übergeben.
So blühe ich noch einmal auf,
Akzeptiere mein Verderb und Gedeih,
Füge mich in des Lebens Lauf,
Trage meinen Teil zur Liebe bei.
Rot brennt der Rose gebrochen Herz,
Wird bald verglühen, vergehen,
Stillt eines Menschen Liebesschmerz,
Wenn von einer liebend Seele gesehen.
Tod und Liebe, Hand in Hand,
Es glimmt der Rose gebrochen Herz,
Sinkt nieder in Erde und Sand,
Liebe entsteht aus Tod und Schmerz.
© Alexander Billig 2020
Entstanden an einem beschaulichen, verregneten Montagabend mit einem Glas Wein und einem alten Bilderalbum
Wie die Sterne über mich so ziehen,
muss ich hier in Stille sitzen,
möchte meine Seele doch entfliehen,
hin zu jenem fernen Blitzen.
Ich spüre, wie die Erde sich wohl dreht,
wie die Schöpfung sich bewegt,
ein sanfter Wind in mein Gesicht mir weht,
verwehte Blätter um mich niederlegt.
Vergangen wie die Zeiten voller Glück,
vor Jahren, die nun sind verflossen,
blicke ich auf mein Leben nun zurück,
viel gelacht, viele Tränen wohl vergossen.
Was ist es, wonach der Mensch so strebt,
wie trennt er sich Böses und Gutes,
wie entscheidet er, wie er lebt,
wie behält er sich Reste seiner Kindermutes?
Naiv, doch unbefangen losgerannt
Sind wir, als wir noch klein gewesen,
haben uns am Herd verbrannt,
abends wurden die Leviten uns gelesen.
Fehler wurden gemacht, daraus gelernt,
hingefallen und auch wieder hochgerungen,
das Leben bis in die Tiefe uns entkernt,
der Umwelt den eigenen Willen aufgezwungen.
Ist man jung, erscheint alles simpel,
schwarz, weiß, grau kaum existent,
man dreht nach dem Wind den Wimpel,
zu abertausend Sachen man sich bekennt.
Gewinnt man dann an Jahren,
gewinnt das Leben dann an Fahrt,
doch je schneller wir auch fahren,
desto mehr der Geist sich klart.
Suchte man als Kind noch nach dem Grund,
sucht man nun nach dem Sinn,
lebte man von der Hand noch in den Mund,
sucht man nun seelischen Gewinn.
Einen Grund, tagtäglich aufzustehen,
sich dem Wahnsinn entgegen schwingen,
den Weg, den man bereitet, weitergehen,
mit dem Schicksal zu kreuzen seine Klingen.
So viel läuft schief in diesen Tagen,
dass Ungerechtigkeit noch waltet,
wer hats verbockt, wer kanns ertragen,
dass das Böse seine Hebel schaltet?
Die Würde des Menschen, oft beschworen,
ist jeden Tag aufs Neue wohl bedroht,
wer fühlt sie zu schützen sich nun auserkoren?
Wer lindert seines Nächsten Not?
In Einigkeit zusammenstehen, als starke Gruppe,
wiedersteht man manchem Sturm
ob in Zivilgesellschaft oder militärisch Truppe,
unsere Werte sind uns unser Turm.
Gerechtigkeit und Recht sind wohl verwandt,
sind unserer Familie Grundgestein,
doch haben manche sich darin verrannt,
wollen gerechter noch als andere sein.
Freiheit gibt es nicht umsonst hienieden,
Verantwortung ist der Preis für dieses Gut,
und ersehnt man auch den Frieden,
kostet ihr Schutz auch manchen Tropfen Blut.
In diesen Kämpfen findet wieder sich,
das Kind in uns allen jeden Tag,
jenes, dessen Zuversicht verblich,
fühlt sehr deutlich jeden Schlag.
Klein war unsere Welt noch dazumal,
groß schien uns alles, was darin geschah,
vom Funken schnell zum Sonnenstrahl,
was an Gutem geschah, war wunderbar.
Wenn wir erwachsen, wird Großes meist erstrebt,
wir übersehen die kleinen Wunder um uns her,
internationalisiert vergessen wir, wer neben uns noch lebt,
übersehen den Wassertropfen im großen Meer.
Stehen wir wieder auf in Bus und Bahn,
wenn ältere Menschen mitgereist,
treten wir gegen Ideologen auf den Plan,
wenn wir im Alltag erkennen ihren Geist.
Reichen wir den Menschen unsere Hand,
wie es uns auch oft geschehen,
mehr Freundlichkeit in diesem Land,
dann mag es auf rechten Pfaden gehen.
Kleines Pflaster kann stillen großen Schmerz,
wenn es kommt zur rechten Zeit.,
wenn es gegeben von Herz zu Herz,
ein kleines Lächeln gegen Hass uns feit.
Finden wir neuen Mut zu handeln,
zu helfen, wo wir können,
wo wir auch stehen und wandeln,
wo es uns die Götter gönnen.
Der Kerze Licht erstrahlt so recht in tiefer Nacht,
unsere kleinen Hände in dieser großen Welt,
Und liegt es in unserer bescheiden Macht,
sind wir es, der sie anderen erhellt.
©Alexander Billig 2020
Bewegter Stillstand
Ein paar ruhige Minuten, Stunden,
kein Lärmen, Lachen, Schreien.
während Sterne um mein Fenster runden,
den Kopf leeren und befreien.
Auf der Autobahn des Seins ständig überholen,
die linke Spur, Gas gegeben, Tunnelblick
atemlos schnaufend, glühende Sohlen,
jetzt innehalten, ein prüfender Blick zurück.
Frage: Stimmt die Richtung?
Im Herzen die Verpflichtung,
auf der Suche nach der Lichtung,
entblätternd des Rätsels Schichtung.
Zuviel im Kopf, zu wenig auf der Uhr –
Zu spät, zu früh, zu kurz, zu lang,
zu flach, zu weit, ja wie denn nur?
Im Kopf Getöse statt glasklarem Klang.
Wieder ankommen, besinnlich werden,
Leben atmen, und verharren,
im Heim, zuhause, an warmen Herden,
lass ihn stehen, diesen Karren,
zerre nicht mehr an Deinem Joch,
stehst Du mal still, dreht sich die Erde noch.
Jeder Sprint endet mit dem Verschnaufen,
eine Ausfahrt an jeder Autobahn,
selbst wenn man sich einmal verlaufen,
hilft Stehenbleiben und ein guter Plan.
Einmal im Jahr steht alles still
wenn wir es nur erstreben,
kein Streit, kein Zorn, kein Drill,
es endet mein inneres Beben.
Am Horizont ein weißes Band,
der Winter alles hüllt in Watte,
eine Decke über Kopf und Land,
Stille, meiner Seele weiche Matte.
Mein Wunsch: Ruhe und Frieden,
ein paar Tage der Hektik keine Macht,
denn es wird feierlich hienieden,
nähern wir uns der Heiligen Nacht.
Besinnlichkeit, kein leeres Wort,
besinnt man sich, wofür man lebt,
ist die eigene Seele ein tröstlich Ort,
und wenn auch alles um mich bebt,
so ist der Kurs gewiss, ich fahre fort,
wie es meinen Blick nach oben hebt,
in himmelshohen Sternenhort,
wie kleine Kerzen ans Firmament geklebt,
stehe ich hier unten still, so wie sie dort,
wie das Firmament vorüberschwebt,
man sieht es mit Geduld und nicht sofort
und es sich dadurch doch bewegt.
Manchmal ist Stillstand doch Bewegung,
steht der Körper still, bewegt es uns den Geist,
sind wir bar jeder Hektik, gibt es im Herzen Regung,
hören wir in Ruhe die Stimme, die den Weg uns weist.
© Alexander Billig 2016
Von Geschenken und Vergänglichkeit
Im Leben ist so vieles wunderbar,
doch werden wir dessen erst gewahr,
wenn zugrunde geht, was blühte,
wenn verliert, was sich lange mühte.
Man sagt, dass manche Dinge man erst schätzt,
wenn man sie verloren, wenn sie verletzt,
wenn der Verlust steht unmittelbar bevor
kommt der goldene Lebenshauch uns flüchtig vor.
Wie eine Blume in der Wüste steht,
wie der laichende Lachs zugrunde geht,
Leben und Tod so eng umschlungen,
hat eins das andere tief durchdrungen.
Die Blüte in der Wüste ist von kurzer Dauer nur,
doch wie strahlend die Farben, so grell, so tief, so pur!
Je fester sich der Griff des Todes ballt,
umso lauter der Freudenschrei des Lebens schallt.
Mit Demut und Wärme erfüllt mich das Gesicht,
mit Dankbarkeit, ob eines Strahls aus Licht
der in mein Herz gefallen, gebrochen kaltes Eis,
es brennt das Leben in mir, feurig und heiß.
Ein Geschenk der Natur, doch uns schon genommen,
müssen wir davon lassen, ein Lied, dankbar vernommen,
trostreiche Melodien, es fällt des Nachlebens Schranke,
in meinem Herzen nur ein Wort und das ist…Danke.
© Alexander Billig 2016
Orientierung und Sinn - ein Neuanfang
Es ist länger her, dass ich geschrieben,
viele Zeilen und Verse, die unterblieben,
der Welten Lauf mich hat beschäftigt,
neue Entwicklungen haben mich bekräftigt.
Die Stimmen im Kopf sind turbulent,
wenn heißer Wille in mir entbrennt,
zu schreiben, zu schreien, was micht treibt,
doch der Grund, wieso es ungesprochen bleibt
ist steter Zweifel, ob der Blick auch recht gewählt,
ob jede Sekunde, die man für sich gezählt
auch Wahrhaftigkeit und Wahrheit in sich trug
oder ob Schein und Täuschung und Betrug
den klaren Blick verwehrte auf den Kern,
wenn Meinung und Ahnung sich verklär'n
wenn Blindheit das geistige Auge schlägt,
Wahrnehmung mit Ratio sich nicht mehr verträgt,
man in der vielen Stimmen lauten Rufen,
sich emporarbeitet die ungezählten Stufen
zu der Quelle, die die Probleme uns erbringt -
neue Fragen, neuer Nebel empor sich zwingt.
Einen Anker sucht man, einen Halt,
Vernunft scheint hier zu kühl, zu kalt,
ein inneres Feuer muss es sein,
nicht verzehrend, sondern warm und klein,
ein Hort, an den man mit Gewissheit kehrt zurück,
in unruhigen Zeiten wendet seinen Blick.
Weisheit ist eins der höchsten Güter,
wo Ideologie erhitzt uns die Gemüter
eine Oase der Ruhe, der Gelassenheit,
wie das nächtliche Meer, so sanft und weit,
natürlich, im Fluss der Elemente der Natur,
der gehetzten Seele eine gute Kur.
Doch wo ist die Differenz, der Unterschied,
wo Verstehen und Verstand uns flieht
zwischen Ideologie und Wert?
Wenn Überzeugung Überzeugung nährt
der Mensch das Gleichgewicht verliert,
und Grauenhaftes sich gebiert.
Einen Wächter braucht es, einen Auditor,
er reflektiert, trägt das Gedachte nochmal vor,
ist der Spiegel und Gewissen meiner Seele,
zeigt mir die Steine auf dem Pfad, den ich hier wähle,
leitet mich weiter auf dem Weg vor meinen Füßen,
hinterfragt die Orientierung, lässt mich büßen
wenn ich strauchele, doch begrüßt das Innehalten,
lässt meine Gedanken mir und lässt sie walten,
sodass zwar orientiert doch aufgeweckt
sich meine Seele neues Land entdeckt.
Zügig voranzuschreiten,
mit Blicken über alles gleiten,
jeden Stein, jeden Halm von Gras,
heißt intensiv gelebt heißt gelebt mit Spaß.
Auf der Suche nach dem Sinn des Lebens
in der Rolle des Nehmens und des Gebens
die Welt jeden Tag an die Hand uns nimmt,
doch wir müssen wissen, dass die Richtung stimmt.
Es irrt der Mensch, solang er strebt -
doch liebt er auch, solang er lebt.
© Alexander Billig 2016
Sinnhafte Nachrichten?
Den Sinn zu suchen in den Dingen,
von der Kleinigkeit zur Lebensfrage,
die einen jeden Tag erneut umringen,
gereicht mir oft zur Klage.
Schlägt man ruhig die Zeitung auf,
um einen Überblick sich zu verschaffen,
über des Lebens schnellen Lauf,
sieht man in vielen Schüsseln Sprünge klaffen.
Jedermann scheint heut am Rad zu drehen,
Empörung, Verzweiflung, Zwist hier allerorten,
niemand scheint den Baum im Wald zu sehen,
wehe, wer nicht liest zwischen den Worten.
Was Klarheit und Verständnis schaffen sollte,
Nachricht über die Logik unserer Zeitgenossen,
hat - so scheint es - verfehlt, was man da wollte,
die Ratio wird von der Meinung auf den Mond geschossen.
Es ist wie in einem jener großen Spinnennester:
Je mehr einzelne Fäden man glaubt zu sehen,
desto dichter wird das Geflecht und umso fester,
bis es zu spät ist, dem Giftbiss zu entgehen.
Verschwörung, Theorie und Antithese,
Studie, Gegenstudie, Beweis, Beschiss,
der Zweifel nagt am Wissen wie eine Fräse,
trennt ab, was eben war noch gewiss.
Wo Ahnung keine Chancen hat,
tritt schnell die Meinung an ihre Stelle,
Vernunft und Besinnung sind schachmatt,
Urteile fällt man auf die Schnelle.
Niemand hat die Zeit, wahrhaft zu suchen,
jeder verlässt sich auf das Gehörte des Gehörten,
man glaubt dem Loben und dem Fluchen,
wird vom Betäubten zum Betörten.
Schlechte Nachricht bleibt bestehen.
Unreflektierte Meinung betört des Menschen Herz,
schwer ist es, das Gute noch zu sehen,
länger als ein Streicheln währt stets der Schmerz.
So wird aus Meinung vermeintlich Wissen,
wird Vorurteil gefühlt Erfahrung,
man fühlt sich bestätigt, wohlig Kissen,
Fremdenhass und Intoleranz kriegt neue Nahrung.
Doch liegen mal die Fakten unverrückbar vor,
ist man zur Wahrheit endlich vorgedrungen,
eröffnet sich langer Weg hinter neuem Tor -
der Sinn ist oft noch nicht mal angeklungen.
Sich selbst muss man in der Tiefe erst ergründen,
bevor man des Lebens Vielfalt flucht,
für sich selbst muss man den Sinn erst finden,
bevor man ihn in anderen Dingen sucht.
© 2015 Alexander Billig
Eiskabinett
Zwischen den Lippen Atem dampft,
der Herzschlag in der Kälte stampft
den Kragen hoch, die Mütze auf,
die kalte Zeit im Jahreslauf.
Schönstes Spielzeug in der Schöpfung Hand
ist die glitzernd rauschend Wasserwand.
Was in Wärme eilt, erstarrt im Augenblick
bis das Leben kehrt im Sonnenstrahl zurück.
So schafft Natur aus Bewegung Stand,
und baut glasklar-kristall'ne Wand
aus eilig rauschend Wassertropfen
bis sie des Flusses Lauf verstopfen.
Einen Menschen muss dies inspirieren,
ein paar Verse zu formulieren,
und wie Eiskristalle die Wände zieren
die Sprache mit feinem Reim garnieren.
Einzigartig in Gestalt und ohnegleichen
Flocke und Kristall sich die Hände reichen
überziehen Wald und Flur mit Zuckerguss
Skulptur der Wasserfall, Straße nun der Fluss.
Von Winters kalter Hand ergriffen
von Wind und Wetter zurechtgeschliffen
sobald die Luft eiskalt geklart
in gläsern Gebilden hart erstarrt
klirrend kalte keilige Kaskaden,
geschliffene Spitzen, Wasserfaden,
An mancher Stelle zierend gleich Brüssler Spitzen,
andern Orts Reisszähne weiß im Lichte blitzen.
Glitzernde Kristalllüster im Ballsaal der Elemente,
Wattekissen, Seifenschaum und Diamantfragmente
Felswände, grau-braune Masse gleicht der Nuss,
wie in einem Hefezopf oben drauf den Zuckerguss.
Ein ehrfurchtgebietendes Ambiente
Graf von Celcius setzt hier Akzente.
Was der Mensch hier schuf mit seiner Hand,
griff der Winter sich mit gläsern Hand,
Griffgeländer durchsichtig glasiert,
Felsen transparent und laminiert,
Höhlen im Fels wie Eispaläste,
schneebedeckte Baumesreste,
eingebaut in diese Szenerie,
der Natur kühle Patisserie.
Doch all das ist nicht von Dauer,
jede noch so kalte Eisesmauer
muss bald dem Licht der Sonne weichen,
wenn ihre Strahlen sie erreichen.
Der Eispalast schließt seine Pforten,
an diesen und allen anderen Orten,
der Frühling naht in wenig Tagen,
lässt die Bäume wieder Knospen tragen
fließendes Wasser spendet Blumen Leben,
wird dem Tal ein buntes Antlitz geben.
In diese Welt dringt wieder Licht,
wenn sich der Himmel nicht mehr graut,
- goldener Tropfen fällt mir aufs Gesicht -
- es fängt an, es schmilzt, es taut.
© 2014 Alexander Billig
An die gute Seele
Ich spreche aus Dir mein Bedauern,
dass ich Dich ließ zurück in Schauern,
als ich entschwand in dunkle Nacht,
hatte ich Deine Sorgen nicht bedacht.
Für Deine Nachsicht sei bedankt,
die Du mit freundlich Worten hast umrankt.
Nicht böse Absicht war es, die mich trieb,
mein Wesen wirkte, dass ich nicht blieb.
Der Gedanken Flut zog mich hinaus,
ließ mich fliehen dieses wärmend Haus.
Segensreiche Ruh im stillen Wald,
hier ist mir nicht bang noch kalt,
wo silbrig Mondeslicht teilt das Geäst,
es Frieden mir in meine Seele lässt.
In meiner Brust ist die Luft klar wie Kristall,
Ideen wie Glühwürmchen um mich nun überall.
Wie der Schlaf dem Körper eine pflegend Rast,
ist mir Musik und Bergesnacht ein Hafen ohne Hast
in dem mein Geist vor Anker geht
und ein erfrischend Wind mir weht.
Wer nicht zu fest vertäut sich an die Mole bindet,
hier für ein paar Stunden wahren Frieden findet.
Doch kehre ich beizeit zurück in Deine Kreise,
die von turbulenter lebensfroher Weise.
Die Seel erfrischt, der Geist ist wieder hell,
zurück in des schnellen Lebens Karussell.
Was man auf luftig Bergeshöh' gefunden
erkämpft mit Schrammen, Schweiß und Schrunden,
Ein Bild im Kopf als Medizin gegen des Alltags Frust
als Quell der Freude, des Friedens und der Lebenslust.
Denn in all dem trögen täglich Trubel
wechselt sich Trauer schnell mit Jubel,
Kopf und Herz müssen schnell hier reagieren,
wollen sie in dem Gewässer gefahrlos navigieren.
Daher gönn' auch Du Dir Ruh von Zeit zu Zeit,
ich stehe gern dafür zu Gespräch und Tour bereit.
Wenn wir bergauf an unserm Körper feilen,
auf unsern Füßen bis zum Gipfel eilen,
unsere Seelen geistig an diesem Ort verweilen,
und können ein wenig Frieden mit dem andern teilen.
© 2014 Alexander Billig
Ein starker Bund
Wand, an diesem Tage ich Dich grüße,
der ich hier stehe, zwei Hände und zwei Füße.
Senkrecht vor mir deine Weite, deine Höhe,
prophezeist mir Kampf und harte Mühe,
schroffe Klippen, wenig Halt,
scharfe Kanten, felsig kalt,
Allein, du bist an Größe mir wohl überlegen,
doch mir wurde Kraft im Geiste mitgegeben.
Kraft aus der Überzeugung meines Innern,
in meinen Augen sieht man es schimmern
unbändig Willen, dich zu bezwingen,
und heute endlich zu erklimmen.
An meiner Seite eine gute goldene Seele,
in deren Hände ich mein Leben heut empfehle.
Sie ist mein Halt, mein Schutz und meine Kraft,
sie glaubt ebenso, dass unser Bund es schafft.
Gemeinsam gehen wir einig nun daran
durch ein starkes Band verbunden es nun an,
ich setze meinen ersten Fuß,
der erste Griff, ein wackrer Gruß,
und schon trägt es mich empor,
es kommt mir alles logisch vor,
Tritt und Griff und Griff und Tritt,
mein Partner unten klettert mit,
ruft "Die Kante dort zu Deiner Rechten,
fasse Mut, Du kannst hinüberhechten."
Vor den Muskeln spannt sich mir der Geist,
auf dass es sich nun als wahr erweist,
die erste Schlüsselstelle dieser Strecke,
nach der ich mich nun mit allen Kräften recke.
Es zieht schwer an meinen Fingern,
auf rundem Tritt komm ich ins Schlingern,
ein paar Zoll und Zentimeter noch,
ich rutsche, falle, falle in ein Loch,
es naht sich der Boden mit großer Schnelle
- ein Ruck, mein Partner ist zur Stelle.
Langsam lässt sie mich hinunter,
dank ihr bin ich noch munter.
Die Füße zurück auf festem Grund,
löse ich des Seiles festen Bund.
"Hier, nun tauschen wir die Rollen,
und gehen mit Gas nun in die Vollen!"
Ein prüfend Blick noch auf den Knoten,
denn Sicherheit gilt es zuvorderst auszuloten.
Wieder erste Meter senkrecht rauf,
sie hat heute einen guten Lauf!
Ein Griff, die Schlüsselstelle ist vorüber,
und weiter rauf zum Tritt darüber.
Eine Kante nimmt ihr nun die Sicht,
den Griff zur Linken sieht sie nicht.
Ein Ruf aus meiner lauten Kehle
damit sie ihn nicht verfehle.
Der letzte Meter ist von härterer Natur,
der Kampf, der Sieg, Erfüllung pur.
Die Route ist bezwungen,
wir haben uns emporgeschwungen.
Ich habe es ihr einfach nachgetan,
ging die Sache nun auf ihre Weise an.
beide Schüler und Lehrer hier zur gleichen Zeit,
denn erfolgreich klettern kann man nur zu zweit.
Erfolgreich heißt hier, sich selbst zu kennen,
nicht, den Berg stupid hinaufzurennen.
Der größte Kampf ist gegen die eigene Natur,
unser Freund ist die Gemeinschaft nur,
gescheitert ist man an der Wand nur dann,
wenn man nicht lebend runterkommen kann.
Wer auf seine Kraft und die des Bunds vertraut,
schon bald die Früchte seiner Arbeit schaut.
Drum nur auf mit frischem Mute,
stets hinauf und alles Gute.
Und wird es beim Aufstieg auch manchmal knapp,
zusammen heißt es am Ende "Zu - hab Dich - ab!"
© 2014 Alexander Billig
Mäxchen
"Little Max"
When we get on tour in the snow,
it's freezing cold out there you know.
So it's important to keep ourselves warm
So we can endure any storm.
It isn't a problem to get rugged and dirty,
it's more a desaster if we get to thirsty.
Back in the hut even I don't fear it
as we sit together and gather some "spirit".
Drinking people mostly tell you the truth,
in this kind of game it isn't so smooth.
After throwing the dice
you should better think twice.
Whatever you want to tell,
whatever picture to sell,
It's your neighbour who has to believe,
because that's the only way to relief.
But don't let him see what you're thinking,
if you fail, you'll be sentenced to drinking.
"I swear by god, it's a one and a two,
so please believe me, - won't you?"
"Perhaps, this time you're honestly right.
But when I remember the last time I might
flip over the cup and take a look…
Ah, godamm it, you got me hooked!"
"Hah, and again I stay dry and I’m in luck,
here, swallow the liquor and don't give a f..."
As night gets darker, the dices keep turning,
the liquor just dissolves as if it was burning.
When we play and drink until the table cracks,
we're not alone, between us there's "little Max".
© 2014 Alexander Billig
Fallentinstag
Fallentinstag
Ich stehe in der Bar am Kicker,
die Luft um mich wird dicht und dicker,
wenig Sauerstoff in diesem Raum,
es ist wie in einem wirren Traum.
Gestalten bewegen sich zu Klängen,
Glashalter stehen in den Gängen,
es herrscht hier ein Gedränge,
inmitten von Leibern in der Enge.
Je weniger Luft in meine Lungen dringt,
desto mehr mein Herz im Rhythmus schwingt.
Diese sind besond're Stunden,
wenn zwei Menschen hier ihr Glück gefunden
nebeneinander einträchtig stehend oder sitzend,
auf jeden Fall in diesem Dunst gehörig schwitzend.
Doch wo das Herz in lautem Klopfen spricht,
gelten Empfindungen von Nas' und Ohren nicht.
Ein tiefer Blick in deine schönen Augen,
und ich kann wieder an den Himmel glauben.
Das Gesicht umrahmt von dunklem Haar,
rote weiche Lippen, leicht geöffnet, wunderbar.
Ein Lächeln wie des Blitzes Schlag,
das ich auf immer in meinem Herzen trag.
Eine Stimme wie aus Rauch und Feuer,
verdammt, das ist mir nicht geheuer.
Mir läuft es heiß den Rücken runter,
der ganze Körper wird da munter.
Diese Frau hat Klasse und hat Stil,
irgendwie wird mir alles hier zuviel...
ich lass mich fallen, fang mich auf!
In deine Hände leg ich meines Lebens Lauf!
Ich fühle mich hinweggetragen,
wie lange kann ich nicht wirklich sagen.
Rote Lippen bewegen sich nach vorn,
nehmen meinen Mund aufs Korn,
ich spüre wohl ihr sanftes Drücken,
Fortuna will mich heut beglücken.
Die Lippen immer fester mich liebkosen,
plötzlich wird ein Luftschwall in meinen Hals gestoßen.
Raue Haare spüre ich an Kinn und Nas',
erlaubt sich das Schicksal hier einen Spaß?
Ich reiß die Augen auf voll Schreck,
blicke in ein bärtiges Gesicht ganz keck,
darunter bunte Kleidung und ein rotes Kreuz,
im Gesicht des Sanis sehe ich, ihn freut's,
dass ich mich wieder atmend rühre,
und alle meine Glieder schmerzend spüre.
"Alles in Ordnung und wieder im Lot?
Wohl etwas wenig Schlaf und Atemnot.
Die Luft hier ist entsetzlich stickig,
und deine Kleidung ist nun dreckig."
Die Kumpels am Boden, japsen nach Luft,
ich kehre zurück zu Ihnen aus der Gruft.
"Alter, du bereitest uns gleichwohl Freude und Verdruss,
kippst aus den Latschen und bittest im Fallen um nen Kuss!?"
Im Gesicht des Freundes blitzt der Schalk.
"Dabei trinkst Du doch gar keinen Alk!"
Ich mach zum bösen Spiel ne gute Miene,
suche im Getümmel nach der süßen Biene,
deren Gesellschaft ich sehr wohl schätzte,
bevor ich mich unsanft auf den Boden setzte.
Doch wie ich auch verzweifelt schau und spähe,
entdecke ich sie weder in der Ferne noch der Nähe.
Wie ein Helicopter dröhnt mein Schädel,
Schmerzen, Schmach, aber kein Mädel.
Ich wende mich zum Gehen,
sag auf Wiedersehen,
der Sani lächelt mir noch lieblich nach,
im Münchner Viertel hier zu Glockenbach.
An der frischen Luft sehe ich den PKW der Sanitäter,
ich geh mich nochmal bedanken, ist eh schon später.
Ich tippe der geschäftigen Uniform sanft auf den Arm,
das Gesicht wendet sich, mir wird wieder warm.
Liebes Lächeln, dunkle Haare, rote Lippen,
jetzt bloß nicht wieder aus den Socken kippen.
"Tut mir leid, der Chef ist eben noch da drin,
kann es sein, dass ich die Gesuchte bin?"
"Da bin ich ganz sicher mit Verlaub,
wollte mich bedanken, aber ich glaub',
mit Worten ist es hier nicht getan,
ich fang nochmal von vorne an.
Darf ich morgen hinter dieses Cafés Türen,
Dich zu einem Umtrunk wohl entführen?"
Sie lächelt und nickt mit ihrem Kopf,
macht einen Helden aus mir armen Tropf!
Ob ich nun vom Pech verfolgt oder ein Glückspilz bin,
heute ist alles möglich, es ist der Tag des Valentin.
© 2014 Alexander Billig