Ein ganz normaler Tag im Büro...
Welcher Tag ist normal? Gestern, heute? Der obige Satz ist zusammen mit "Ach Schatz, heute gibt es gar nichts Neues zu erzählen, nichts los gewesen." und allen Sinnverwandten wohl eine der häufigsten Sätze im Laufe der Zeit, wenn man in der Routine des täglichen Lebens nach neuen Informationen gefragt wird.
Dabei, jeden Tag passiert irgendwo etwas. Natürlich ist nicht alles jedem einsehbar. Und dennoch übersehen wir vieles, was direkt neben uns passiert.
Ich muss mich da an die eigene Nase packen: Nach der Arbeit, mit Mp3-Player in den Ohren in die U-Bahn, man blendet das Umfeld etwas aus, oft, weil man nicht mehr aufnahmefähig ist einfach.
Aber wenn man die Augen aufmacht, dann kann man alle möglichen interessanten Begebenheiten und Situationen wahrnehmen.
Um solche kleinen Begebenheiten soll es hier gehen.
Just smile!
Heute ist mir etwas aufgefallen: Ich war in der Ubahn unterwegs mal wieder. Ich war gut gelaunt, habe schöne Musik gehört, ich war zufrieden mit mir und der Welt. Dabei habe ich nicht anders gekonnt, mea culpa, und habe diese gute Laune nach außen getragen.
Ich bin also durch die Straßen gelaufen und habe gelächelt. Und ich habe den Leuten auch ins Gesicht gelächelt. Einfach so, reiner Zufall, wer auch immer mir da entgegenkam.
Interessant waren die Reaktionen: Während manche einfach zurückgelächelt haben, haben andere den Kopf eingezogen, als hätte ich auf sie geschossen. Wieder andere schienen mich für merkwürdig zu halten und sind schnell weitergegangen.
Man möchte meinen, dass ein Lächeln heutzutage fast wie ein Angriff ankommt manchmal, in einer Gesellschaft, die verbissen arbeitet sind wohl eher brütende und grimmige Gesichter das die Umgebung prägende Bild. Dabei ist ein Lächeln, dass man jemandem schenkt, wie ein warmer Sommerregen für die Seele.
Das Lächeln der Krankenschwester ist heilsamer als jedes Antibiotikum und ein lachendes oder lächelndes Kind ist der Inbegriff von Frieden, Zufriedenheit und purem Sonnenschein, nicht umsonst nennen viele ihre Kinder so.
Da bleibt nur eins: Tapfer weiterlächeln, denn ein Lächeln kann die Welt verändern, da bin ich mir sicher. Und das schönste: Es kann ansteckend sein :)
Wenn wir mehr lächeln, heilen wir uns selbst und unser ganzes Umfeld.
In diesem Sinne: Just keep smiling!
Der gute Mensch in uns
Was macht uns zum Menschen? Der Begriff ist ein Paradoxon an sich: Menschlichkeit, einerseits oft als Entschuldigung für Fehler gebraucht und gleichzeitig ein höheres, noch zu erreichendes Ziel in anderem Kontext.
Stellen wir die Frage anders; was unterscheidet uns (augenscheinlich) von den Tieren und Pflanzen?
Sicher, wir verfügen über Vernunft, wir benutzen Werkzeuge, erschließen uns neues Wissen, lernen dazu, passen uns Lebensräumen an.
Doch all die technischen Errungenschaften des Menschen, die ihm oft Fluch und Segen zugleich sind, sind nur die materielle rechnerisch-mathematische Seite seiner Existenz, entstanden aus Neugier auf seine Umwelt einerseits und den Kampf ums Überleben angesichts eines im Vergleich mit Tieren schmächtigen und verletzlichen Körpers andererseits.
Was uns jedoch erst komplettiert, ist die emotionale Facette, unsere Seele. Und es sei dahingestellt, ob wir als einziges Lebewesen eine Seele besitzen, kann man kann es doch nicht fassen, nicht definieren, nur spüren. Woran also machen wir die Existenz einer menschlichen Seele in uns fest?
Tatsache ist, dass der Mensch eine in der Natur einzigartige Fähigkeit zu besitzen scheint: Empathie, die Kunst, sich in ein anderes Lebewesen einzufühlen. Man leidet mit, man freut sich mit, man trauert, man lacht.
Wir sind in der Lage, einander an der Seele zu berühren. Dazu reicht manchmal ein Wort, ein Blick, ein Lächeln...
Wie schade, dass es aufgrund gesellschaftlicher Normen nicht immer möglich ist, bestimmten Drängen in der Brust nachzugeben...wer kennt das nicht, dass man jemanden aus einer Situation heraus einfach in den Arm nehmen will? Mir geht es recht häufig so.
Ein gutes Gespräch mit einem anderen Menschen, bei dem man einander das Innere öffnet, gibt Gelegenheit, sich über das Materielle, das uns allerorten umgibt, hinwegzusetzen und für wenige Minuten ein Tor zu einer Welt zu öffnen, die unabhängig von physikalischen Gesetzen ist.
Und dann wird der Körper nur zum Gefäß für etwas Höheres, etwas Edles. Und die Hand auf unserer Schulter, die Trost spenden will, berührt nicht nur unsere Haut, sondern unser tiefstes Inneres.
Eine Seele sagt zur anderen "Du bist nicht allein!"...
Warum jetzt "der gute Mensch"? Weil ich fest daran glaube, dass diese Fähigkeit zu Mitgefühl die wertvollste Gabe ist, die wir erhalten haben, von wem oder was auch immer.
Und wenn wir alle Muse, Besinnung und Vernunft schon auf dem Altar des Fortschrittes opfern, immer schneller leben, technisierter, so wird es umso wichtiger, sich die Zeit für das Seelenleben zu nehmen immer wieder.
Der Mensch ist seiner Natur nach gut, da bin ich ganz sicher, denn Mitgefühl ist die Brücke, die Seelen verbindet. Es schafft Harmonie und Hoffnung, wo Leid und Verzweiflung, Licht im Dunkeln.
Es ist das einzige Heilmittel, das uns zur Verfügung steht, um Schäden an unserem Inneren zu reparieren - und wir sind aufeinander angewiesen hierbei.
In diesem Sinne wünsche ich allen Lesern von Herzen, uns allen, dass wir immer wieder Gelegenheit erhalten, uns füreinander zu öffnen, uns aufeinander einzulassen und einander aufzufangen.
Denn der einzelne Baum wird vom Sturm gefällt, ein dichter Wald mit verflochtenen Wurzeln bleibt bestehen...
Einen schönen Wochenanfang!
© 2014 Alexander Billig