Mainstream oder Bewegung? Unsere Gesellschaft

Wenn ein Einzelner über die Gesellschaft spricht, ist das immer etwas problematisch. Denn er selbst ist ein Teil dessen, was er zu ergründen sucht. Und dadurch ist Gesellschaftsbetrachtung auch immer ein Teil Selbsterkenntnis und Selbstkritik.

Eine Betrachtung unserer Umgebung kann ohne diese Bestandteile der Selbstreflektion nur in weiteren Vorurteilen und Arroganz enden.

 

"Wer etwas bewegen will, sollte erst sich selbst bewegen." Dieses Zitat stammt von keinem Geringeren als Sokrates. Und hier greift dann wieder die Weisheit "Erkenne dich selbst." Wenn wir etwas über uns selbst erkennen, dann lernen wir etwas über die gesellschaft - und zwar können wir dies versuchen, indem wir vergleichen: 

 

Entweder verhalten wir uns anders als die "Masse" oder eben nicht. 

 

Diese vergleichende Erkenntnis liegt auch der Völkerkunde oder Ethnologie zugrunde. Durch die Erforschung anderer etwas über sich selbst lernen und umgekehrt soweit möglich. Denn manchmal steht man eben doch vor einem Rätsel. 

 

Doch wenden wir uns dem Kern zu: Was ist unsere Gesellschaft, was macht unsere Gesellschaft? Nun, sie macht und ist alles. Denn jeder ist Teil der Gesellschaft, was dazu führt, dass man eigentlich keine verallgemeinerungen treffen kannund nicht konkret sagen kann, was die Gesellschaft macht und ist. 

 

In diesem Sinne spreche ich lieber über "Teile der Gesellschaft". Denn Verallgemeinerungen sind eigentlich nie an der Tagesordnung, wenn man über Menschen spricht und denkt. verallgemeinerungen hat ihre Berechtigung nur bei den Wissenschaften und den Naturgesetzen, ich kann sagen, dass, ceteris paribus vorrausgesetzt, ein fallengelassener Gegenstand immer auf dem Boden aufkommt. (Und selbst hier muss man einschränkend eben sagen, dass alle anderen Parameter unverändert bleiben, aber das führt an dieser Stelle zuweit.)

 

Ich denke, man kann an dieses Problem herangehen, indem man einzelne Gruppen versucht zusammenzufassen anhand von Tatsachen und Gegebenheiten, die in der Realität und nur dort fußen. 

Warum schränke ich mich da ein? Ich denke, dass auf diesem Planeten nichts ohne Ursache passiert. Und wenn "Teile der Gesellschaft" etwas tun oder auf eine bestimmte Art und Weise handhaben, so gibt es einen Grund dafür, den alle Individuen in dieser Gruppe gemeinsam haben. Es besteht immer die Gefahr, dass man allerdings die Gemeinsamkeiten durch Spekulation findet, die Gemeinsamkeit selber damit Spekulation ist. 

 

Alles ist nicht zu beweisen, aber Gedankenketten sollten immer zu Ende geführt werden und wenn man eine Kausalkette logisch direkt bis zu akuten Lebensumständen zurückführen kann, ist dies der Idealfall. 

Der Trick ist, sich der Spekulation bewusst zu sein, im Sinne des "Erkenne dich selbst" auf der einen Seite und dem "Nicht von sich auf andere schließen" auf der anderen Seite. 

 

Eine Zusammenfassung:

Die Gesellschaft zu beschreiben gelingt sinnvoll nur über Teilgruppen. In vielen Fällen wird man selbst zu dieser Gruppe gehören und kann somit über Selbstreflektion und Vergleich zu Ergebnissen kommen. 

Sowohl Selbstreflektion als auch Vergleiche können spekulativ sein, wenn man sich dies bewusst macht. Im Idealfall findet man für ein bestimmtes Verhalten oder eine bestimmte Haltung eine reale Tatsache, die in den Lebensumständen nachweisbar begründet liegt. 

 

Soweit für jetzt dieser Gedanke... 18.11.2011

Demokratie als Prüfung

Demokratie, das Volk herrscht. Die letzten Monate hat man viel vom Wutbürger gehört, der die Demokratie neu erfindet. Direkter soll alles werden, alle sollen überall mitreden können, alles mitentscheiden. 

 

Ich will ein kleines Schaubild versuchen, lassen Sie uns unser Land, Europa mit einem Kochtopf vergleichen. Viele Zutaten, aber noch weiß keiner so recht, was rauskommen soll für ein Menu. Aber rühren und würzen will jeder, wie es ihm richtig erscheint.

 

Was wollen wir also als Gesellschaft von der Demokratie, welches Menu soll es geben? Mehr Mitsprache ist eine schöne Sache, gibt sie doch jedem einzelnen mehr Möglichkeit, Einfluss auf sein Leben zu nehmen und auf seine Geschmacksnerven.

 

Wenn viele Köche im selben Kochtopf rühren, müssen sie sich zumindest auf die Richtung einigen, in der die Kochlöffel kreisen sollen. Denn groß genug, damit alle Köche rühren können, wie sie wollen, ohne zu kollidieren, ist dieser Topf Deutschland oder auch Europa nicht. 

Und wie die Köche in der haute cuisine müsste auch unsere Gesellschaft eine Lösung finden für das Problem, dass es immer Randgruppen gibt, die danebenstehen und an den Topf nicht mal mehr hinkommen. Es gibt eben starke Köche und schwache Köche. Aber was entgeht uns allen an Genuss, wenn wir nicht auch den schwachen Köchen die Chance geben, etwas zu unserem Gericht beizusteuern? Und dabei haben wir neben den vielen Köchen noch gar nicht die Unmenge an Feinschmeckern bedacht, die das essen sollen...

 

Solange wir den Begriff Demokratie nicht eingegrenzt haben, nicht wissen, was eigentlich aus dem Topf rauskommen soll, wird es ohnehin schwer, zusammen zu kochen und dies andere guten Gewissens schlucken zu lassen. Was genau rauskommt, wenn so viele Leute gleichzeitig an ein und derselben Sache arbeiten ist ohnehin schwer abzusehen. 

 

Ich für meinen Teil bin der Überzeugung:

An diesem Menu sollten alle, wirklich alle mitwirken können, keiner sollte "überwürzt" werden. 

Und zur Abstimmung in der Großküche EU und deutschland ist es nötig, dass man kommuniziert. Und vielleicht sollten auch die starken Köche mal zurücktreten und die anderen arbeiten lassen. 

 

Machen wir den Brückenschlag zum großen Leben: 

Demokratie hat meiner Meinung nach die Aufgabe, Menschen ein friedliches Zusammenleben auf der Basis von Kompromissen zu ermöglichen. 

Ein Kompromiss setzt vorraus, dass die große Masse, der Mainstream mit sich reden lässt und zuhört. 

Dass die Masse immer recht hat, das hatten wir in Deutschland schon einmal, das war vor 70 bis 80 Jahren so. Und an dieser furchtbaren Suppe aus der Küche des Nationalsozialismus löffeln wir noch heute. 

Wenn wir es besser machen wollen, müssen wir Demokratie neu definieren: 

Demokratie, unsere Demokratie sollte nicht dem Mainstream recht geben, nicht der lautesten Stimme alleine zuhören. Sondern Demokratie sollte Minderheiten Raum geben. Die Basis bildet ein stabiles Wertesystem, das im Wesentlichen auf den Menschenrechten aufbaut. 

Wo ist nun der Unterschied, fragen Sie sich vielleicht, zwischen der Demokratie des Wutbürgers und der oben beschriebenen Demokratie?

 

Es drängt sich mir der Eindruck auf, als wären viele gute Ideen noch gebremst durch political correctness. Durch Normen, die um ihrer selbst willen existieren. 

Wir klammern uns an neue Möglichkeiten, weiterhin Autozufahren. Aber vielleicht gibt es einen ganz anderen Weg, zurück zum Pferd? 

 

Vielleicht muss man in einer schwierigen Zeit aus den alten Schienen raus. Und dazu brauchen wir zwingend Randgruppen und Minderheiten. Einfach mal hören, was es noch für Ideen gibt, wenn die großen alten Ideen mal schweigen. 

Solange eine Idee nicht gegen Menschenrechte oder auch die 10 Gebote verstößt, ist sie es wert, angehört zu werden. Einen Rahmen muss es geben, rechtes Gedankengut, Diskriminierung oder andere "verdorbene" und giftige Speisen wollen wir nicht in unserem Kochtopf! 

 

Aber ob wir nicht mal Chili in die heiße Schokolade geben oder anstatt alle Religionssymbole von Schulen zu verbannen einfach mal alle zulassen um zu sehen, was passiert? In die andere Richtung rühren sozusagen...statt eines neuen Verbotes eine neue Möglichkeit schaffen und fordern.

 

Dieser Gedanke soll mal im Raum stehen und in Zukunft weiter ausgeführt werden. 

 

Man muss den Ärger über Differenzen runterschlucken, alle kochen wir nur mit Wasser. Also Mund spülen und nächste Kostprobe. Denn eines ist sicher: An diesem Gericht werden wir noch zu knabbern haben...