Allgemeine Überlegungen zur Politik

Unser ganzes Leben steckt voller Politik. Politik, alle "das Gemeinwesen betreffende Handlungen, Gegenstände und Fragestellungen". Heute ist das Gemeinwesen nicht nur vielseitiger und intensiver, sonder auch internationaler geworden. 

 

Die Menschen kennen sich über Kontinente, geschlossene Schlagbäume, Stacheldraht und Ozeane hinweg, pflegen Kontakt und scheinen sich für alles zu interessieren. 

 

Und vielleicht ist die Politik genau an dieser Stelle ein zweischneidiges Schwert: 

Politik wird auch definiert als Weg zur Macht beziehungsweise die Möglichkeit, Macht auszuüben. Macht, damit verhält es sich wie mit Geld und Urlaub: Man glaubt, nie genug davon zu haben. Oder...?

 

Im Alltag führt das dazu, dass man sich überall einmischen will, dass man zu allem eine Meinung hat und diese kundtut. Darüber hinaus ist eine mindestens unterschwellige Intention auch immer, den Anderen dazu bewegen, nach dem eigenen Interesse zu handeln, dem "Einmischenden" sozusagen zu Willen zu sein. 

 

Dagegen ist auch nichts zu sagen, solange die Meinung auf fundierter Ahnung und Fachwissen beruht oder zumindest mit jener Offenheit dargebracht wird, auch dem Anderen Geltung zuzugestehen. 

 

Doch gerade heute ist es zunehmend schwer, sich dieses Fachwissen zu ALLEN Themengebieten anzueignen, für die man sich zu interessieren hat, will man political Correctness wahren. 

 

Überhaupt ist dies ein durchaus diskussionswürdiger Begriff und soll auch in späteren Artikeln behandelt werden. 

 

In die Praxis übertragen muss man sich oft fragen, wie es sein kann, dass Politiker Macht gebrauchen, ohne wirklich aus dem Fach zu sein, in dem sie eingesetzt sind. 

 

Wo hört die Ahnung auf und fängt die Meinung an? 

 

BILD dir deine Meinung - oder auch "Lass dir deine Meinung BILDen." 

Nun ja, Einbildung ist bekanntermaßen auch eine Bildung. 

 

Und leider kommt diese Meinung viel zu oft als Betonmauer daher, gegen die man mit sachlichen Argumenten nicht anrennen kann, die unverrückbar ist.

 

Wer nicht offen für Gegenargumente ist, hat das Interesse am Kompromiss verloren. Und damit wird dann eines der Ziele der Demokratie, nämlich Macht und Kompromiss in Einklang zu bringen, verfehlt. 

 

Diese und ähnliche Überlegungen sollen hier zur Sprache gebracht werden und ein weiteres Kapitel der Gedankenkiste werden. 

Griechenland und €-Krise

Sie ist allgegenwärtig, sie steckt in den Bilanzen und Jahresabschlüssen. Heimtückisch frisst sie die Staatskassen leer: Die €-Krise. 

 

Kern der Problematik ist aktuell Griechenland. Es scheint, als hätten die Wirtschaftsexperten kein Wirtschafts- und Sozialkunde-Fach in ihrer Ausbildung gehabt. Denn dort wird einem eigentlich beigebracht, welche Maßnahmen ein Staat ergreifen kann, um die Wirtschaft anzukurbeln. 

 

Jetzt kann man sagen: "Aber die Griechen müssen doch ihre Staatsschulden erst zurückzahlen." Richtig, aber woher nimmt ein Staat das Geld, um Kredite zurückzuzahlen? Aus dem Steueraufkommen gewinnt er es. Wer zahlt die Steuern? Das sind die Bürger eines Landes. Welche Bürger zahlen am meisten Steuern? Die, die arbeiten, ebenso wie aktive Unternehmen. Die einen zahlen vom Einkommen und Konsum, die anderen führen einen Teil des Gewinns in die Staatskasse ab. 

Wie bemisst sich die Steuerlast? Da Steuersätze in Prozentsätzen gerechnet werden, gilt die einfache Regel: Je höher das Einkommen oder der Gewinn, desto höher auch die in das Staatssäckel rieselnde Geldsumme. 

 

Wann haben die Unternehmen mehr Gewinn, wann gibt es viele Arbeiter, wann sinken die Kosten für Sozialausgaben auf der anderen Seite, wann wird mehr konsumiert? 

Wenn es der Wirtschaft gutgeht, die Auftragsbücher gefüllt sind, die Leute keine Zukunftsängste haben, weil sie Beschäftigung haben und deshalb einkaufen gehen. 

Man kann dies durchaus losgelöst sehen von den Aktienwerten eines Landes: Aktien unterliegen im Moment einer Menge spekulativer Elemente. Da wird über Optionsscheine und Future-Termingeschäfte auf die Entwicklung gesetzt in beide Richtungen, nach oben wie nach unten. Das hat mit der Wirtschaft aber eigentlich wenig zu tun. Von Aktien sind lediglich Aktionäre und Aktiengesellschaften betroffen und letzte auch nur in relativ kleinem Rahmen, denn der Aktienkurs hat nichts mit dem zur Verfügung stehenden Eigenkapital zu tun: Die Nennwerte der Aktien mal die Anzahl ergibt das Gezeichnete Kapital, sollte die Aktie über ihrem Nennwert ausgegeben werden, wird das Agio, das Aufgeld in die Kapitalrücklage eingestellt, eine Rücklage mit sehr enger Verwendungsmöglichkeit. 

 

Zur Erklärung: Nennwert kann man sich vereinfacht als den Wert vorstellen, der auf der Aktie steht. Ein Unternehmen hat Aktien im Nennwert von 1 € ausgegeben, also hat der Inhaber einer Aktie einen Anteil von 1 € am Gezeichneten Kapital. Bei einer Emission, also der Herausgabe von Aktien wird die Aktie allerdings zu 6 € angeboten. Davon geht 1 € in das gezeichnete Kapital, die anderen 5 € gehen in die Kapitalrücklage. 

 

Dieses Eigenkapital, das das Unternehmen braucht, ist aber bereits im Unternehmen, sobald die Aktie einmal bei der Emission gekauft wurde. Wer die Aktie dann letztlich hat, ist fast unerheblich. Ausnahmen bestehen darin, dass ei Unternehmen seine eigenen Aktien aufkauft - das setzt jedoch flüssige Mittel, also Cash vorraus, das Unternehmen muss also einigermaßen fit sein. Dies wird eher genutzt, um den Aktienkurs nach oben zu drücken und das Unternehmen interessanter zu machen. Dies eher am Rande, zurück zum Thema:

 

Griechenland hat eine Wirtschaft, die eigentlich viel Potential hat: Tourismus, Spezialitäten, Kultur jeder Art, der Name Griechenland hat in einer Gruppe demokratischer Länder Gewicht. 

 

Jetzt hat die Troika, das sind drei Vertreter von EU-Kommission, Europäischer Zentralbank und Internationalem Währungsfond, Griechenland harte Sparauflagen gemacht. 

 

Von der Warte eines einfachen Haushaltes des kleinen Mannes einfach nachzuvollziehen eigentlich: Wenn ich Schulden habe, muss ich sparen. Oder?

Streng genommen gibt es zwei Wege:

1. Ich schränke mich ein und spare.

2. ich sehe zu, dass ich mehr einnehme, als ich ausgebe. 

 

Sehen wir uns die Rollen von Haushalt und Staat einmal vergleichend an: 

Der Staat generiert sein Einkommen aus den Steuern, die er von den Bürgern erhält. Gleichzeitig jedoch zahlt er diesen Bürgern und Unternehmen auch wieder Geld aus, in Form von Subventionen und Sozialhilfen, Kidnergeld z. B. 

Der Haushalt bekommt sein Einkommen von den arbeitenden Familienmitgliedern. 

Wen unterstützt denn der Haushalt? Zum Beispiel die Kinder in der Schule, studierende Sprösslinge. Die brauchen Geld und Aufwand, um erfolgreich zu sein. 

Wenn der Haushalt jetzt spart, dann gibt es weniger Geld und Unterstützung für alle. 

Die Leistung wird also schwerer zu erbringen sein für die Schüler und Studenten. 

Und jetzt schlagen wir wieder die Brücke zum Staat: Übertragen sind die Schüler und Studenten in einem Haushalt und ihr Erfolg aber gleichzeitig das Einkommen des Staates! 

 

Das bedeutet letzten Endes, dass der Staat seine Wirtschaft "kaputtspart". Keine Investitionen, Subventionen werden zurückgefahren, die Leute haben Angst, kaufen also weniger, die Unternehmen machen weniger Gewinn, zahlen weniger Steuern. Dem Staat fehlt nun das Geld in der Kasse, die Folge? Weitere Sparmaßnahmen. 

 

In unserem Haushalt haben die Kinder aufgrund der nachlassenden Förderung schlechte Noten nach Hause gebracht. Und jetzt dreht Papi den Geld- und Unterstützungshahn noch weiter zu. Paradox, nicht wahr? 

 

Wenn wir schon Fachkräfte in der Wirtschaft haben und den Entscheidungsgremien, frage ich mich ernsthaft, wie es sein kann, dass sie entweder

1. dieses einfach Prinzip aus dem Berufsschulunterricht eines Bankkaufmannes nicht verstanden haben oder

2. warum sie, wenn sie diesem Prinzip entgegenarbeiten, ihr Vorgehen nicht weiter erklären und schlüssig darlegen?

 

Nur so ein Gedanke...